Reisebericht Nr. 27 – Ferien auf dem Bauernhof?

3. Oktober 2012, 7 Kommentare

Wer die Ueberschrift liest, denkt sofort an eine schoene Ferienwohnung, an viele glueckliche Kuehe auf der Weide und ausgiebige Spaziergaenge durch schoene Bauerndoerfer.

Nachdem wir nun 3 Monate Urlaub gemacht hatten, wollten wir mal wieder eine Woche arbeiten :). Wir wwoofen auf einem Bauernhof mitten in Slowenien in Velika Štanga.

WWOOF verfolgt ein anderes Ziel als die oben beschriebenen Ferien auf dem Bauernhof: Man lebt idyllisch auf einem oekologischen Hof und wird kostenlos bestens verpflegt, muss jedoch dafuer arbeiten.

Wir wohnen mit einer fuenfkoepfigen Familie in einem kleinen, wunderschoenen Holzhaus. Schon bei der Ankunft wurden wir fuer verrueckt erklaert, dass wir in unseren Flitterwochen mit der kleinen sechsjaehrigen Zala das Zimmer teilen und in der Woche 7 Stunden pro Tag arbeiten wollten. Der Einstieg wurde uns jedoch insofern erleichtert, da wir am Samstagnachmittag vom Vater, Sandi, und dem 15 Jahre alten Sohn, Žan, vom Bahnhof abgeholt wurden. So hatten wir erst einmal ein aerbeitsfreies Wochenende vor uns. Am Hof angekommen, empfing uns die Mutter Mateja herzlich und bekochte uns mit einem koestlichen Pilzgericht. Apropos Pilze: Es ist gerade Pilzzeit, ratet mal, was man taeglich auf einem Selbstversorgerhof isst?

Denn dieser Hof ist kein Gewerblicher. Mateja und Sandi hatten vor 11 Jahren beschlossen, aus der Hauptstadt Ljubljana aufs Land zu ziehen. So brachten sie sich selber bei, Gemuese anzupflanzen und dieses sogar so zu „konservieren“, dass sie auch im Winter davon leben koennen. So war es beispielsweise eine unserer Aufgaben Auberginen in Scheiben zu raspeln und sie zum Trocknen aufzuhaengen. Bio-Milch und -Getreide wird in grossen Mengen von anderen Bauern gekauft. (1000kg Getreide = 2 Jahre Brot und satte Huehner.)

Warm duschen kann man nur abends, weil dann das Wasser mit dem Holzofen erwaermt wird. Das ist der Grund, warum wir jeden morgen um 6:30 Uhr aufstehen und um 7 Uhr in den Wald gehen. Dieser ist naemlich gerade aufgeforstet worden und der Besitzer des Waldes schenkt Sandi das Holz, wenn er im Gegenzug dafuer den Wald „aufraeumt“. So verbringt er den Vormittag damit Holz mit der Motorsaege klein zu saegen. Unsere Aufgabe ist es, die kleineren Zweige zu stapeln, waehrend wir die groesseren Aeste und Staemme den Berg hochwerfen. Oben an der Strasse stapeln wir das Holz, damit es abtransportiert werden kann.

Um 14 Uhr gibt es diverse Pilzgerichte als Mittagessen. Danach haben wir frei und machen erst einmal ein Mittagsschlaf. Um unsere Kraft aus den Alpen nicht sofort wieder zu verlieren, gehen wir anschliessend ueber die wunderschoene Huegellandschaft joggen. Abends gehen wir meist schon frueh zwar muede, aber zufrieden ins Bett.

 

7 Antworten zu “Reisebericht Nr. 27 – Ferien auf dem Bauernhof?”

  1. Juliane sagt:

    Mmmmhh also meins wärs nicht… Haben die da wenigstens Pferde? Könntet ihr auf denen mal die Umgebung erkunden? Aber das Wichtigste ist, dass ihr zufrieden seid!
    Wann, wo und wie geht’s weiter? Gibt es zufällig schon einen Plan? 😉 Liebste Grüße, ich vermiss euch! Also wenn ihr nicht wisst wo ihr hin sollt… kommt mal in Dortmund vorbei, hier ist es hügeliger, als so mancher denkt! 😉

  2. Janni sagt:

    Hey, wenn euer Balkan trip am ende Richtung Helllas geht meldet euch , habe bestimmt einige Tipps für den Norden am Start und auch eine Unterkunft wird sich finden …… Aber Vorsicht , (nord)Griechenland kann im Winter sehrrrrr kalt werden. Wir werden wahrscheinlich zum Neujahr da sein….. Lieben Gruß von Theano, Alexis und Janni

    • Gitta sagt:

      Hallo Ihr Gut-Menschen!
      Habe wohl gerade die Nachricht für euch an „Janni“ geschickt. War ein Versehen! Ich habe nicht den richtigen Button geklickt!
      Hoffentlich, liebe Nanni erreicht dich das Buch bald, und du kannst dich auf eine andere Reisestation freuen, egal wann…..
      Schöne Zeit noch wünschen Hans und Gitta

  3. Sven Colin sagt:

    Ich finde das klingt nach einer weiteren, richtig schönen Lebenserfahrung. Einer kleiner Neid kommt auf.

    • johananni sagt:

      Hi Sven Colin,
      Neid? Wenn du wuesstest wie wir hier schuften. Dazu haben wir nichtmal ein eigenes Zimmer, sondern schlafen mit der kleinen Tochter in einem Zimmer. Zum Glueck schnarcht sie nicht, aber einen richtigen Rueckzugsraum haben wir auch nicht.
      Eine Lebenserfahrung ist es aber auf jeden Fall, vor allem weil hier eine interessante Erziehungsmethode fuer die Kinder herrscht. Wir werden nochmal ein paar unverfaengliche Saetze dazu schreiben.

      Du bist uebrigens der einzige, der ein Bild hochgeladen hat und wir wurden schon oefter gefragt, wie man das macht. Kannst du das mal erklaeren?

  4. Tine sagt:

    Hallo Ihr Lieben,
    ich schaue auch öfter mal vorbei, meisst vormittags mit einer Tasse Kaffee. Und irgendwie beneide ich Euch immer, wenn ich hier am Schreibtisch sitzen muss.
    Aber im Moment freue ich mich über meinen Kaffee und möchte nicht im Kinderzimmer eines Bauernhauses schlafen.
    😉
    Passt gut auf Euch auf – es ist immer schön, von Euch zu lesen.
    LG
    Tine

  5. Sven Colin sagt:

    Nanni, ich bin aufm Bauernhof groß geworden, ich kenne das daher mit der Arbeit 😉

    Zum Bild: Das liegt daran, dass ich wg wordpress bei Gravatar (gravatar.com) ein Profil habe, wo das Bild mit der Mailadresse verknüpft ist. Und überall, wo ich die Mailadresse eingebe und dies mit Gravatar verknüpft ist, erscheint das Bild. Im Grunde reine Spielerei 😉

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