Reisebericht Nr. 88 – Ein Tag fast ohne wandern

11. Mai 2013, Keine Kommentare

Nach einer Horrornacht mit einem unmöglich laut schnarchenden Bettnachbarn frühstückten wir Nudeln von gestern und machten uns zusammen mit Attila aus Ungarn auf nach Pamplona, wo Nanni und ich schlafen wollten. So wanderten wir 5 Kilometer bis zu unserem Etappenziel zusammen und tranken dann zum Abschied noch einen Kaffee.

Nanni und ich schauten uns erstmal etwas die Stadt an und selbst ich, Johan, fand Pamplona doch echt schön. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten, die wir in Spanien gesehen hatten, waren viele Häuser prächtig und renoviert.

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In Pamplona steht die drittgrößte Stierkampfarena der Welt. Sie wurde in den 60er Jahren umgebaut, sodass seit dem 19.000 Zuschauer Platz finden. Die alljährlichen Stierrennen begeistern immer wieder Einwohner wie auch Touristen, auch wenn es immer wieder zu Unfällen kommt.

Wir konnten uns deutlich sicherer in der Stadt bewegen, auch wenn diese Brücke kein Geländer hatte, sind wir nicht ins Wasser gefallen.

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Pamplona ist die Partnerstadt von Paderborn und hat dem Jakobspilgerfreundekreis aus Paderborn eine Jakobsherberge zur Verfügung gestellt, die von Freiwilligen bewirtschaftet wird. Wir hatten uns diese ausgesucht, weil es ungewöhnlich günstig war.
Wie immer hatten wir uns nur wenig auf diese Wanderung vorbereitet und so natürlich nicht mitbekommen, dass dies eine der Topunterkünfte am Weg ist. Wir wussten, dass man ab 12 Uhr einchecken konnte und um 11.40h erwartete uns schon eine lange Schlange, mit einigen bekannten Gesichtern.

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Die Prozedur des Check-Ins stellte sich als sehr bürokratisch-langwierig heraus, doch waren wir froh, als wir ein wirklich sauberes und schönes Zimmer bezogen durften. Anschließend nahmen wir uns ein bisschen Zeit auf der Terrasse mit dem ein oder anderen Pilger ins Gespräch zu kommen und gingen später mit Enni noch eine Runde durch die Stadt.

Das Wetter wurde immer besser und die Stadt spielte mit ihren Reizen. Es wurde plötzlich angenehm warm und als wir so durch die Gassen schlenderten, trafen wir Irmhild vor der Kathedrale. Wir hatten schon öfter kurz mit ihr gesprochen und freuten uns sie in der Stadt so unverhofft zu treffen. Sie hatte in der Kathedrale eine Ausstellung besucht, die durch die nichtkatholisch-historische Brille wohl nicht ganz korrekt gewesen war. So ließ Irmhild in einer freundlich bestimmten Weise ihrem Unmut freien Lauf und schimpfte über eine vergessene Reformation und weitere unterschlagene Fakten. Sie hatte evangelische Theologie studiert und hätte einige Sachen der Ausstellung gerne anders gesehen.
Als wir so vor der Kathedrale standen und uns unterhielten, kam plötzlich die Sonne zwischen den Dächern hervor. Der Tisch eines Cafés, neben dem wir standen, wurde plötzlich in einen warmen Sonnenschein getaucht und Irmhild lud uns spontan auf einen Kaffe ein. Es war soo schön Menschen zu treffen, mit denen man sich auf Anhieb versteht und sich zwanglos über persönliche Dinge unterhalten kann. Das sind echt Situationen, die ich mir auf diesem Jakobsweg erwünscht hatte und es ist viel schöner gewesen diese guten Gespräche zu führen als nur zu wandern.

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