Reisebericht Nr. 66 – 9. Etappe / Freud und Leid

18. April 2013, 2 Kommentare

Die Erwartungen an die gestrige Wanderung waren hoch, die Startbedingungen schlecht.
Wie man an unserem aufgezeichneten Track bei google-Maps sehen kann, verlief der erste Teil der Route direkt an der Küste.

https://maps.google.com/maps/ms?msa=0&msid=206027039443672110605.0004daa0afd2629f804f6

Wir versprachen uns also wunderschöne, einsame Buchten. Ich meinte schon:

Wir brauchen unbedingt genug Zeit, damit wir in jeder Bucht eine Pause machen können.

Leider hatte die vorherige Etappe mir, bzw. meinen Füßen ziemlich zugesetzt. 31 km flach Laufen ist zwar vorerst für Muskeln und Kondition nicht so anstrengend, aber gerade zum Ende hin litten wir beide doch sehr an Fußschmerzen. Am nächsten Morgen eröffnete sich mir dann das ganze Ausmaß des Übels. Obwohl ich in den letzten Monaten und sogar auf unseren bisherigen Wanderungen keine Probleme hatte, waren meine Füße mal wieder von Blasen übersät und ich konnte von unserem Zeltplatz nur zum Strand herunterhumpeln.

Die ersten Buchten erreichten wir über eine sehr bequem begehbare Promenade, doch für mich war plötzlich jeder Schritt mit Schmerzen verbunden. Schon bald wechselte ich meine Wanderstiefel gegen Turnschuhe. Immer noch nicht besser! Da musste ich wohl nochmal ran mit Nadel und Pflaster.

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In der Zeit konnte Johan wenigstens etwas die Sonne am Strand genießen.

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Allerdings kamen die Buchten nicht an unsere Erwartungen heran. In den ersten Tagen hatten wir so einsame Strände erlebt, dass die Bebauung unser Ästhetikbefinden vehement störte.

Gegen Mittag brachte die Sonne so viel Wärme, dass ich mich die Anhöhen hochkämpfen musste. Der Schweiß lief in Strömen, aber jeder Windstoß war ein Hochgenuss, besonders wenn er Blumenduft mit sich brachte.

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Nach ungefähr anderthalb Stunden zeigten sich jedoch die ersten schönen Buchten.

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Wir hatten uns jedoch vorher durch den Wanderführer bestimmte Buchten ausgesucht. Es stellte sich allerdings heraus, dass ausgerechnet diese nicht sehr reizvoll waren. So zum Beispiel die Cala Montji, wo das berühmte Dreisternerestaurant El Bulli steht. Wir ließen uns dort nieder, um zu picknicken, weil wir inzwischen Hunger hatten. Leider war der Strand voll mit angespülten Algen und alle aufgestellten Mülleimer quellten über.

Nach einem Abstieg durch weitere Blumenfelder, wo es nur so summte und sirrte, gelangten wir aber schließlich zu einer schönen Bucht mit einem ruhigen Hotel.

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Dort lernten wir bei einem Kaffee ein Paar aus der Schweiz kennen. Die ersten Wanderer, die auch von Bucht zu Bucht liefen. Wir freuten uns über die nette Unterhaltung. Das hatte uns bisher auf dieser Wandertour wirklich gefehlt. In den Alpen trafen man immer wieder bekannte und unbekannte Gesichter abends auf der Hütte. Wir genießen es zwar sehr, durch einsame Buchten zu wandern, aber oft vermissen wir auch den Austausch mit Gefährten, wie damals Christof und La familia.

Das Paar blieb mit ihrem Hund, der unter der Hitze beim Anstieg ohne Schatten ganz schön gelitten hatte, in dem Hotel. Wir hingegen nahmen die letzten 230 Höhenmeter auf uns, um abends in Cadaques einzutreffen. Denn wir hatten uns vorgenommen, meinen Füßen zuliebe heute einen Ruhetag einzulegen.

Die einzig Wohnsiedlung, die wir durchquerten und in der wir mal wieder nach einem Garten suchen wollten, war fast unbewohnt. Genervt beschlossen wir erstmal Couscous als Abendessen zu kochen. Wir hätten kein Restaurant mit schönerem Blick finden können.

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Gut gestärkt und besser gelaunt zogen wir los, um einen Schlafplatz zu suchen. Wir hatten keine Lust mehr stundenlang nach bewohnten Häusern mit Gärten zu suchen. Deshalb waren wir sogar bereit dieses eine Mal für einen Campingplatz zu bezahlen. Dort oben angekommen bemerkten wir jedoch, dass dieser geschlossen war. Also mussten wir mal wieder auf eine Dusche verzichten und stellten unser Zelt auf einem versteckten Rasenstück auf, während wir von Mücken zerstochen wurden. Tja, so haben die schönen grünen Wiesen zusammen mit der Wärme der Sonne doch auch ihren Nachteil.

2 Antworten zu “Reisebericht Nr. 66 – 9. Etappe / Freud und Leid”

  1. Juliane sagt:

    Ihr hört euch etwas abgekämpft an… Ihr solltet an dem nächsten schönen Platz mal länger bleiben und den besonders genießen! Bald geht die Glückssträhne bestimmt wieder weiter 🙂 Lasst euch den Spaß nicht nehmen!

  2. erika sagt:

    die Bilder sehen trotzdem schön aus. Wobei man auch sagen muss, dass ihr in Deutschland gerade ein wunderschönes Frühlingserwachen verpasst :-). Die Blumen blühen, alles wird wieder grün, und die Menschen haben gute Laune, yippiiiee! 🙂

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