Reisebericht Nr. 110 – England – Tramperland?
An unserem dritten und letzten Tag in London legte Johan, der von einer Großstadt die Nase voll hatte, einen Ruhetag ein. Ich hingegen verbrachte einige Stunden im British Museum und hatte am Nachmittag immer noch nicht alles gesehen. Unglaublich, dass der Eintritt kostenlos ist und man nur für den Audioguide etwas bezahlen muss. Wenn man ein wenig Zeit hat und das Wetter mal wieder grau und regnerisch ist, kann ich nur empfehlen, dem Museum einen Besuch abzustatten und sich eine Samurairüstung, eine Statue von den Osterinseln oder den Stein von Rosette anzuschauen. (Dieser Stein mit altägyptischer und altgriechischer Inschrift hatte nach seiner Entdeckung den Wissenschaftlern gezeigt, dass ägyptische Hyroglyphen unserem Alphabet gar nicht so unähnlich waren.)
Am Samstag schließlich brachen wir endlich bei strahlendem Sonnenschein auf, um nach Southhampton zu trampen. Dort hatte es die beste Wettervorhersage für die Insel gegeben. Bei hitchwiki.de hatten wir uns eine gute Trampstelle herausgesucht, die direkt neben einer Undergroundhaltestelle lag. Als wir dort ankamen, waren wir erst etwas desillusioniert. Es handelte sich lediglich um eine kleine Parkbucht an einer viel befahreneren Schnellstraße. Bisher hatten wir mit solchen Stellen nicht die besten Erfahrungen gemacht. Doch kaum hatten wir unser Trampschild fertig geschrieben, hielt auch schon ein Ford Transit an. Besonders für Johan war es ein komisches Gefühl sein altes Auto nun spiegelverkehrt vor sich zu sehen.
Der Fahrer, ein Bauleiter, brachte uns bis auf die Autobahn. Eigenartig, wenn die langsamen Wagen plötzlich links fahren und man rechts überholt. Wir wurden an einer Tankstelle abgesetzt und machten uns durch den ersten Erfolg, keine Sorge über das Weiterkommen. Und so dauerte es auch nicht lange, bis eine tankende Fahrerin uns bedeutete, dass sie uns mitnehmen könne.
Sie freute sich über uns Tramper, sagte, sie sei selber früher viel getrampt und meinte, dass man heutzutage kaum noch Hitchhiker an der Straße sehe.
Ihre beiden Söhne lebten und studierten in Southhampton. Um für uns ein paar Tipps für die Stadt herauszufinden, fuhr sie zur WG eines der Söhne und fragte ihn und seine Mitbewohner nach Empfehlungen. Wir kämen ins Gespräch und erzählten mal wieder, dass wir normalerweise in Gärten schlafen. Auf die Frage, ob die 6 Studenten nicht einen Garten hätten, wurden wir prompt zum Zelten eingeladen. Froh über unsere gesicherte Übernachtungsmöglichkeit bekamen wir zunächst einen britischen Afternoon-Tea angeboten, erkundeten dann aber etwas das Städtchen. Die WG hatte nämlich einiges mit ihrem Umzug in ein anderes Haus zu tun.
Als wir abends zu dem neuen Haus fuhren, wurde uns sogar ein Zimmer angeboten, da eine Mitbewohnerin noch nicht eingezogen war.
Als Dank revanchierten wir uns mit einem vegetarischen Dreigängemenu. So macht Reisen Spaß, denn wir hatten wirklich eine freundliche und sympathische Studenten-WG gefunden.
Wahnsinns Wetter, schöne Stadt, geniale Gesellschaft 😉
Das hört sich echt gut an! Ich wünsche euch weiter so viel Glück auf der Insel!
Hey ihr beiden!
coole Stories und Fotos mal wieder! Viel Spaß weiterhin!
Schönen Gruß aus Bielefeld
Sebastian