Reisebericht Nr. 60 – 3. Etappe / Elegante Promenaden vs. Hotelburgen
Dieser Bericht über die gestrige Etappe muss leider mit weniger Bildern auskommen, da der SD-Karten-Adapter wohl nun in einer schönen, verlassenen Bucht auf einen neuen Besitzer wartet. Vielleicht können wir die Bilder bald nachliefern, wenn sich ein Internetcafé findet.
Immerhin haben wir die Wanderroute wieder per GPS aufgezeichnet:
https://maps.google.com/maps/ms?msa=0&msid=206027039443672110605.0004da2757c1310d2f65a
Gestern standen wir zwar schon um 7 Uhr auf, um den Sonnenaufgang über dem Meer zu bewundern und unser Zelt rechtzeitig einzupacken, doch begannen wir die Wanderung selbst erst gegen 11 Uhr. Denn wir hatten im Ort St. Feliu einiges zu organisieren: Café suchen, Bericht hochladen, Schuster suchen, Nannis Schuhe nähen lassen, Lebensmittel einkaufen und frühstücken. Das hält auf, muss aber gemacht werden.
Den „Einstieg“ mussten wir zwar etwas suchen, aber dann bot sich uns ein angenehm begehbarer Weg durch einen Kiefernwald mit Blick auf schöne Buchten. Doch schon bald entdeckten wir die erste Strandpromenade. Glücklicherweise war Sant Pol ein unaufdringlicher Ort, der zu einer kleinen Pause einlud.
Doch wegen des späten Starts gönnten wir uns nicht allzu viel Zeit, sondern liefen schnell weiter auf einem Wanderweg, der in den 1920ern und 30ern angelegt worden war. Wir konnten uns gut vorstellen, dass hier damals die Schönen und Reichen an der Küste entlang flaniert waren. Denn diese hatten dort elegante Unterkünfte errichtet, bevor der Massentourismus die Costa Brava eroberte.
Die großen, weniger eleganten Hotels empfingen uns am Strand d’Aro. Diesen ließen wir jedoch über die Promenade wieder schnell hinter uns. Nun folgte ein sehr reizvoller, aber etwas anstrengende Teil, da wir teils über Sandstrände, teils über Treppen von einer Bucht zur nächsten wanderten.
Wie schon auf der ersten Etappe landeten wir plötzlich vor einer Absperrung, die uns wegen Steinschlags den Zugang verweigerte. Wir befürchteten, dass wir die letzten hundert Treppenstufen erneut erklimmen mussten, doch Johan entdeckte, eine kleine Tür zu dem benachbarten Hotel. Ein bisschen eigenartig fühlte es sich an, aber der Wanderweg schien tatsächlich durch dieses Viersternehotel Spahotel zu führen. Die Rezeptionistin zeigte uns – wie selbstverständlich – den Ausgang, wo wir dann wieder auf unser rot-weißes Wanderzeichen stießen.
Einige Buchten und Felsvorsprünge weiter stießen wir auf den ca. 3km langen Strand von Sant Antoni de Calonge und Palamos.
Obwohl wir heute nicht viele Höhenmeter überwunden hatten, waren wir dort angekommen schon ziemlich müde. Weil wir letzte Nacht das Geld für die Unterkunft gespart hatten, gönnten wir uns Cola und die typisch katalanischen Patatas Bravas, um unseren Akku wieder aufzuladen.
Gegen 18 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg, um den letzten Teil der Wanderetappe hinter uns zu bringen. Die kleinen wenig touristischen Strände und Buchten zeigten sich im Abendlicht von ihrer schönsten Seite.
Am Strand Platja de Castell suchten wir uns einen Zeltplatz, der nicht allzu windig erschien. Doch der Wind war in dieser Nacht das geringste Problem. Schon beim Abendessen kochen am Strand konnten wir beobachten, wie das Meerwasser in die Luft aufstieg. So verwunderte es nicht, dass am nächsten Morgen das Zelt von außen und innen triefte und tropfte. Nanni fand durch diese kalte Nässe keinen erholsamen Schlaf, Johan wurde durch das Quaken von Fröschen, Heulen und Bellen von Hunden, Eselsgeschrei und dem lauten Motor eines Fischerbootes wach gehalten.
Doch als sich heute morgen endlich die wärmende Sonne erhob, waren die Leiden der Nacht schnell wieder vergessen.
Hier wenigstens ein Eindruck von unserer iPad-Kamera:
Rechts im folgenden Bild lag unser Zeltplatz versteckt im Grünen:
Schöne Bilder, Nahan, v. a. gestern! Und auch danke für die Reiseberichte von der Wanderung. Will auch wieder auf Schusters Rappen sein.
Liebe Grüße aus Franken, Christof
PS: Nanni, besseren Schlaf wünsche ich heute Nacht!
PPS: Welche Marke ist denn diese grüne Jacke, Johan? Die scheint recht robust zu sein, hattest Du sie doch schon vor einem Jahr am Brandenburger Tor und letzten Sommer in den Alpen an 😉