Reisebericht Nr. 86 – Pyrenäenüberquerung
Für die Überquerung der Alpen brauchten wir 4 Wochen, für die Pyrenäen nur einen Tag. Aber nun der Reihe nach:
Wir verließen um 7.30h die Herberge. Durch die Haustür ging es direkt auf den Camino und aufwärts.
Relativ am Anfang lernten wir Hannelore kennen, eine Rentnerin die bis nach Santiago wandern möchte. Leider mussten wir das schöne Gespräch schnell beenden. Als der Weg immer steiler wurde trennten wir uns. Nanni und ich kamen uns ein bisschen vor wie beim Volkswandertag. Es waren soo viele Wanderer unterwegs, unglaublich. Der Camino schlängelte sich über eine leicht zu laufende Asphaltstraße hinauf und wir genossen bei warmen 20 grad Celsius die immer besser werdende Aussicht.
Nach gut 2.5 Stunden machten wir eine Pause ein wenig abseits vom Weg und genossen die Ruhe und den einmaligen Blick.
Von nun an ging es gemäßigter, aber stetig bergan. Leider wurde es plötzlich stürmisch, regnerisch und kalt. Wir tauschten die kurzn Hosen und die T-Shirts gegen Regenhose und Handschuhe und stiegen immer weiter hinauf zum Pass. Natürlich war die Aussicht gegen Null gesunken und wir konnten lange Zeit nicht einmal das Tal geschweige denn andere Berge sehen. Also nun ein Bild aus dem schönen Wald:
Auch eine weitere Pause bot sich unter den Bedingungen irgendwie nicht an. Nach nur 6 Stunden Gehzeit kamen wir am Kloster Roncesvalles an. Hier gibt es eine riesige Pilgerherberge. Schon Pilger im frühen Mittelalter suchten hier Schutz vor der Nacht. Wir fanden Schutz unter einem kleinen Vordach und kochten unser beliebtes Couscous mit einer Maggi-Gemüsesuppe. Diese Mahlzeit ist leicht zu tragen, schnell zuzubereiten und gut bekömmlich. Eigentlich ist das Kloster das Etappenziel und nach knapp 8 Stunden Gehzeit zu erreichen. Nanni war aber heute so erstaunlich schnell unterwegs, dass wir nur von 4 männlichen Wanderprofis und 2 Fahrradpilgern überholt wurden. Endlich macht sich das Training auch bei ihr bemerkbar und sie kann nun einen Anstieg viel besser genießen. Hoffentlich hält sich die Form noch ein bisschen.
Nun sind wir in Espinal in einer ganz neuen gemütlichen Herberge. Sie wurde uns vor ein paar Tagen empfohlen. Noch sind wir im 10er-Schlafraum alleine. Weil die Unterkunft so neu ist, dass es noch kein Schild gibt, bleibt das vielleicht sogar noch so. So können wir zwar kein gutes Pilgergespräch heute Abend mehr führen, uns aber umso besser ausruhen.
Nanni du bist ja mega braun, wie beneidenswert! 🙂