Reisebericht Nr. 90 – Wandern und ein freudiges Wiedersehen
Heute morgen standen wir früh auf. Früh ist bekanntlich relativ. Manche Pilger laufen schon morgens um 6 Uhr los, aber als unser Wecker um halb 7 klingelte, fühlte ich mich echt noch total müde. Wir hatten genüsslich in einem Hotel geschlafen und konnten auf den Zeltabbau verzichten, so verließen wir schon um 7.45h die Unterkunft. Das ist für uns früh! Wir verloren allerdings später etwas Zeit, weil ich um 9h mit einem Freund zum telefonieren verabredet war. Nach diesem ausgiebigen Telefonat und einem zweiten Frühstück begannen wir dann die eigentliche Etappe um halb 12. Da war Irmhild schon in ihrer Unterkunft 🙂 aber dazu später mehr.
Es war eine tolle Wanderung. Ich schreibe Wanderung, weil wir mal wieder nur ganz vereinzelt Pilger sahen. Einige waren sogar mit ein paar Mulis unterwegs:
Wir wanderten durch eine schöne grüne Landschaft bei herrlichstem Wetter erfreuten wir uns immer wieder über die Schönheit der Natur:
Heute wollten wir in einem kleinen Nest namens Torres del Rio schlafen. Vorher durchquerten wir noch die Siedlung Los Arcos und sahen eine österreichische Herberge. Seit 3 Tagen hatten wir das Taschenmesser von Irmhild in der Tasche, das ich versehentlich eingesteckt hatte. Immer haben wir Irmhild knapp verpasst und wollten sie noch unbedingt finden, da wir morgen unseren Camino beenden werden. Nun schauten wir in der österreichischen Auberge nach und ich fragte an der Rezeption, ob hier eine Irmhild eingecheckt hätte. Aus dem hier eigens eingerichteten Massageraum ertönte ein: „Hallo Johan und Nanni, habt ihr mein Taschenmesser?“ Naja, deshalb waren wir ja da und freuten uns unsere Freundin wiedergeforderten zu haben. Wir entschieden uns über Nacht zu bleiben und checkten spontan ein. Es wurde uns noch ein Frühstück mit frisch gebackenem Brot verkauft und wir waren überglücklich.
Die Wiedersehensfreude hält immer noch an und gleich werden wir erstmal zusammen Essen gehen. Das sind die Geschichten, die der Jakobsweg schreibt und weshalb er so berühmt ist. Es ist toll ein Teil dieses unvergleichlichen Fernwegs zu sein.
Mir würde die „Wanderung“ auch besser als die „Pilgerung“ gefallen. Und Mulis auf dem Weg zu treffen, kenne ich ja aus dem Tramuntana-Gebirge bei Banyalbufar. Ist bestimmt auch manchmal schöner als hinter Menschen wie beim „Volkslauf“ herzulaufen.
Aber mal so, mal so, …. auf die gute Mischung kommt´s doch an,stimmt´s? Es sei denn, man ist von einer Sache „besessen!“
Ich find, ihr macht´s richtig gut und nach eurem Gefühl!!
Endlich mal wieder richtig gutes Wetter! Ihr habt mir schon ganz leid getan, wie ihr so durch den Matsch getrampelt seid.