Die Idee
Im Spätsommer 2010 lernten wir in Oberstdorf das Wandern lieben. Als wir von den verschneiten Gipfeln aus die grünen Täler beobachteten und die einfachste Brotzeit mehr genossen als ein 5 Sterne-Menü, entwickelte sich ein gemeinsamer Traum: Einmal im Leben ein Jahr lang durch Europa zu wandern!
Nun ist es soweit!
Am 11. Juni 2012, zwei Tage nach unserer Trauung werden wir in Richtung Norden starten.
Doch was treibt uns an und gibt uns die Kraft unsere Wohnung und Johans Firma aufzugeben? Ein Jahr lang nur aus einem Rucksack zu leben? Familie und Freunde daheim zurückzulassen? Es wird wohl der Reiz des Neuen, die Lust am Reisen und Entdecken sein.
Dabei lockt uns zum einen die Natur, die sich dem Wanderer erst auf einer längeren Tour erschließt. Zum anderen beschlossen wir, zunächst unseren eigenen Kontinent ein Jahr lang zu erkunden, da gerade hier so viele unterschiedliche Kulturen auf engstem Raum aufzufinden sind. Wir sind schon sehr gespannt, auf welche Charaktere, aber auch Sitten und Gebräuche wir treffen werden.
Auf so einer langen Reise lernt man aber nicht nur andere Personen und Kulturen kennen, sondern auch sich selbst. Wir sind sehr gespannt, wie viel Ausrüstung tatsächlich nötig ist, um ein Jahr lang angenehm reisen zu können. Um nicht schon in der ersten Woche unter Rückenschmerzen leiden zu müssen, haben wir unseren Rucksack nur spartanisch gepackt. Wie viele Shirts braucht man wirklich und darf Nanni einen Fön mitnehmen? Diese Fragen müssen im Vorhinein geklärt werden. Interessant wird es jedoch die Antwort auf die Frage zu suchen: „Was brauche ich zum Glücklich-sein?“ Und dies ein Jahr lang ohne materiellen Luxus! Allerdings mit möglichst großer zeitlicher und räumlicher Freiheit.
Daher gibt es keine feste Routenplanung, jedoch einige fest eingeplante Wegpunkte. So werden wir zunächst von Unna-Hemmerde nach Norwegen trampen, um dort die Mitsommernacht zu feiern. Der nächste feste Wegpunkt ist München, von wo aus wir eine Alpenüberquerung planen. Dabei wollen wir zu Fuß den Traumpfad vom Marienplatz in München zum Markusplatz in Venedig folgen. Dem kalten Winter möchten wir drei Monate lang in Spanien entfliehen.
Um die Tour kostengünstig gestalten zu können, werden wir die meisten Strecken per pedes oder per Daumen zurücklegen. So hoffen wir viele verschiedene, interessante Personen kennenzulernen. Dies ist auch ein Grund, weshalb wir bei unseren Übernachtungen auf Couchsurfen setzen möchten. Wir messen allerdings auch dem Wandern und der Natur eine große Bedeutung zu. Deshalb werden wir in abgelegenen Regionen unser Zelt im Freien aufschlagen.