Reisebericht Nr. 68 – 10. Etappe / „Scheißwind!“
Den Ruhetag hatten wir uns echt verdient. Es war schön einfach mal ein bisschen die Seele baumeln zu lassen, schon zu wissen, wo man schläft (wir hatten nach dem Wildcampen gestern schon um halb 12 in ein Hotel eingecheckt), und sich an dem guten, warmen Sommertag zu erfreuen.
So stiefelten wir völlig erholt heute morgen um 8 Uhr los und waren guter Dinge, bis wir schwarze Wolken über unserer Bucht sahen, die uns nicht sonderlich erfreuten.
Im Hotel hatten wir noch gesagt, dass wir uns später erst mit Sonnencreme einschmieren. Darauf konnten wir dann verzichten. Leider zog sich der Himmel immer mehr zu, sodass wir kurz darauf unsere tief vergrabenen Regenklamotten aus dem Rucksack herauskramten. Erstmal nur prophylaktisch, aber sicher ist sicher. Erfreulicherweise brauchten wir diese den ganzen Tag nicht, wir blieben bis zum Etappenziel Port de la Selva trocken.
Nun wanderten wir durch Olivenhaine zum Cap de Creus, dem östlichsten Punkt der iberischen Halbinsel. Die Landschaft hat sich in den letzten Tagen sehr stark geändert und die Wanderung heute kam manchmal einem Ausflug ins Hochgebirge gleich.
Am Cap de Creus fanden wir eine typische Berghütte, die wir aber fast nicht erreichten. Wir waren bisher immer unterhalb eines Höhenzuges entlang gewandert, an der windabgewandten Seite. Kurz vor der Berghütte erfasste uns eine so starke Böe, dass wir kurzzeitig das Gleichgewicht verloren und nur mit Mühe zum Eingang der Hütte kamen. Hier empfang uns ein typisch kauziger Wirt mit einem sehr guten Stück Kuchen und leckerem Kaffee. Auch trafen wir hier endlich mal ein paar Wanderer, mit denen wir ein kleines Pläuschchen hielten.
Nach der kleinen Rast liefen wir in die Richtung unseres Etappenziels, El Port de la Selva. Leider mussten wir immer wieder einige Kilometer über sehr windanfällige Strecken laufen, auf denen wir teils nicht vorwärts kamen, Sand und Dreck ins Gesicht bekamen oder einfach weggeweht wurden. Ein Zuschauer hätte denken können wir wären betrunken…
Leider haben wir bei den windigen Strecken keine Bilder machen können, weil wir Angst hatten dass das IPad wegfliegt.
Diesen Wegweiser fanden wir am Rande der Strecke, er hat uns wirklich weiter geholfen.
Eine kleine Pause legten wir im Windschatten noch ein.
Leider war es trotz der Mauer recht kalt und wir zogen recht schnell weiter. Nun ein Bild aus dem Alltag eines Fernwanderers:
Kleiner Spaß am Rande:)
Jetzt sind wir im Zielort schon wieder in einem günstigen Hotel untergekommen, weil es mal wieder keine Gärten gibt und wir aufgrund des orkanartigen Windes nicht wild Zelten wollten.
Für alle die, die wieder unsere Route bei Google Maps verfolgen :
10. Etappe
Die Spanier werden mir immer symphatischer! Sogar Australien haben sie auf ihrem kuriosen Wegweiser aufgenommen 🙂
Das erste Bild ist von den Farben genial! Der bedrohliche Himmel einerseits, die von der Sonne weiß strahlenden Häuser andererseits.