Reisebericht Nr. 74 – Von Internetcafes und Waschsalons

25. April 2013, 4 Kommentare

Natürlich haben wir gestern Fussball geguckt. Nachdem ich von dem hohen Bayernsieg etwas enttäuscht war und mir für den BVB gegen Real keine so großen Chancen ausgerechnet habe, konnte ich nach dieser Fussballgala gut einschlafen.

Heute sind wir vor dem Frühstück eine Runde joggen gewesen. Es war eine schöne Strecke, weil wir auf einer großen Insel im Fluss Garonne wohnen ging es immer am Wasser entlang. Danach frühstückten wie ausgiebig auf dem Balkon.

Heute wollte ich mich mal wieder um meine Firma bzw. um eine neue Geschäftsidee kümmern und dazu übers Internet nach Deutschland telefonieren. Leider hatten wir gestern in einem Café mit dem WLAN schlechte Erfahrungen gemacht und so wollte ich unbedingt in ein Internetcafé um sicher und ohne Unterbrechung zu telefonieren. Es war nicht leicht ein Solches zu finden. Die Touristeninformation schickte uns zu einem Handygeschäft, wo es leider weit und breit kein Internetcafé gab. Der Inhaber des Mobilfunkladens schickte uns ein paar Strassen weiter, wo wir tatsächlich fündig wurden, leider konnte man von deren Rechnern nicht skypen und so empfahl uns der Besitzer das Cybercafe schräg gegenüber. Die Beschriftung „Cybercafe“ war nicht zu übersehen, nur standen in dem Laden keine internetfähigen Computer, sondern Waschmaschinen und ein Trockner. Etwas weiter gab es einen Copyshop mit Internetanschluss, von dessen Rechnern man aber mal wieder nicht Skypen konnte. Irgendwie fühlte ich mich in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurückgesetzt und wollte eigentlich schon gar nicht mehr soo dringend telefonieren, als wir eine Gruppe Franzosen nach einem Café mit WLAN fragten. Sie empfahlen unsein echt nettes Café, das all meine Vorraussetzungen erfüllte. Es gab sogar ein Sofa, was ich in Spanien 4 Monate lang in diversen Groß- und Kleinstädten in Cafés gesucht hatte (leider war es besetzt).

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Nach meinen Recherchen gingen wir zum Capitol, dem Rathaus von Toulouse. Es war mit den beeindruckendsten Wand- und Deckenmalereien bestückt, die ich jemals gesehen hatte. (Wir waren aufgrund des hohen Preises damals aber auch nicht in der sixtinischen Kapelle.) Dieser kostenlose Besuch hat sich wirklich gelohnt:

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Nun war Nannis Kulturbesichtigungsdrang schon etwas gestillt und wir liefen noch etwas durch die Stadt um uns die nicht spektakuläre Kathedrale anzuschauen und uns ein bisschen in einem Park auszuruhen.

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Zum Abendessen haben wir wieder mit unserer Couchsurferin Flore gemeinsam gekocht. Es gab leckeres Taboule mit einem Obstsalat aus Früchten, die wir zuvor bei einem Obsthändler geschenkt bekommen hatten.
Wir hatten auf dieser Reise immer wieder mal die Inspiration bekommen, dass man sich von dem Müll der Supermärkte und Bäckereien gut ernähren könne. In den letzten 2 Wochen haben wir immer mal wieder Abends nach Resten gefragt, die das entsprechende Geschäft wegschmeißen würde. Und oft waren wir wirklich erfolgreich. Wir haben bei einem Bäcker kurz vor Ladenschluss ein frisches Brot geschenkt bekommen und häufiger schon Obst und Gemüse mit kleinen Druckstellen in Supermärkten. Heute machten wir sogar die Erfahrung, dass die geschenkten Äpfel leckerer waren, als gekaufte.

4 Antworten zu “Reisebericht Nr. 74 – Von Internetcafes und Waschsalons”

  1. Uli sagt:

    Hallo Johan,
    was macht eigentlich dein Sessel in Rosenheim. Ist der noch da? Ich musste irgendwie direkt daran denken, als du vom Sofa in dem Cafè schriebst.

    Wie lange seit ihr noch dort? Was ist noch geplant bevor es weitergeht?

  2. Anne sagt:

    Bon soir, mes enfants!
    In welcher Sprache unterhaltet ihr euch eigentlich mit den Franzosen bzw. wie fragt ihr euch durch?
    Ich habe ja bei meinem vorletzten Kommentar wenigstens wichtige Wörter des französischen Alltagslebens einfließen lassen, um euch auch was Brauchbares für die Reise mitzugeben (Reiseführer hab ich nicht von dort), aber ihr scheint wohl mit eurem Charme gut weiterzukommen. 😉

    Aber im Ernst – ruiniert bitte nicht eure Gesundheit mit angeschimmelter Ware.

    A bientot!

    • johananni sagt:

      Wir unterhalten uns auf einer Mischung aus Französisch, Englisch und Körpersprache. Ich (Nanni) habe mir ein Französisch-Lernbuch gekauft und versuche, dadurch und durch das Aufschnappen auf der Straße etwas Französisch zu lernen. Dabei hilft mir eine Tatsache, die Johan schon oft zur Verzweiflung und diversen Wutausbrüchen gebracht hat: Die Franzosen können oder wollen meistens keine andere Sprache als die ihre sprechen. Besser für mich! 😛

      Zum Thema altes Obst: Faszinierend ist es immer wieder, dass gutes Obst und Gemüse, das nur einige Dötschstellen (ohne Schimmel!) besitzt einfach weggeworfen werden. Braune Bananen oder gespaltene Möhren sind z.B. durchaus essbar!

  3. Der Stephan sagt:

    Das mit den Bananen kann ich zumindest definitiv bestätigen!

    Eigentlich wollte ich aber nur sagen, dass es einem Tränen in die Augen treibt solch ein umwerfendes Rathaus zu sehen, wenngleich einem in Essen solch ein geschmackloser Turm vor die Nase gesetzt wird.

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