Reisebericht Nr. 75 – Verständigungsprobleme

26. April 2013, 1 Kommentar

Iiiih, Regen! Bäh, was ist denn das Nasse, was da vom Himmel fällt? Und wo ist denn eigentlich die Sonne hin?
Naja, immerhin konnte Johan heute Morgen eine Stunde lang im Trockenen joggen gehen, während ich ohne nasse Füße bis in die Stadt laufen konnte. Das änderte sich beim Nach-Hause-Weg durch die Kombination aus Regen und durchgelaufenen Schuhen.
Doch die Tatsache, dass heute mal nicht die Sonne lacht, erleichterte mir die Entscheidung mich 1-2 Stunden in dem Antikenmuseum von Toulouse aufzuhalten.
Die ehemalige Provinz Tolossa hat einiges an Kaiserbüsten, alten Mauern und vor allem Ziegeln zu bieten. Gerade diese von den Römern eingeführten roten Steine findet man auch heute noch im Stadtbild von Toulouse wieder, wie z.B. beim Capitole, dem heutigen Rathaus.

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Doch mein Herz schlug vor allem dort höher, wo ich mythologische Figuren wiederentdeckte. So war der Meeresgott, Oceanus, auf einem Mosaik dargestellt.

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Am besten gefielen mir jedoch die Aufgaben, die Herkules zu bewältigen hatte. Schmunzeln musste ich bei der Szene, wo Herkules den gejagten erymanthischen Eber zu König Eurystheus brachte. Dieser sich jedoch vor Angst in einem Fass versteckte.

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Hilfreich war bei der Besichtigung ein Audioguide, den ich mit viel Mühe und gebrochenem Französisch ergatterte. Denn ich wurde von dem Museumspersonal mangels beiderseitigem Verständnis von A nach B und wieder zurück geschickt. Zwischenzeitlich versammelten sich drei hilfsbereite Aufseher um mich herum mit dem Ergebnis, dass jeder einmal auf dem Audiogerät herumdrückte, bis es begann auf Spanisch zu plärren. Der älteste Aufseher fragte mich, ob ich Spanisch verstände; dann sei ja alles gut! Doch da ich so viele Informationen wie möglich aufnehmen wollte, kämpfte ich für die deutsche Version und bekam sie schließlich auch!

Dieses Erlebnis führt mich nochmal zu der Beantwortung der Frage: Wie verständigt ihr euch da eigentlich? Eine sehr gute Frage, weil wir uns tatsächlich zeitweise wie im Balkan fühlen.
Ich zitiere hier einfach nochmal meine Antwort, die ich schon in einem Kommentar gegeben habe:

Wir unterhalten uns auf einer Mischung aus Französisch, Englisch und Körpersprache. Ich (Nanni) habe mir ein Französisch-Lernbuch gekauft und versuche, dadurch und durch das Aufschnappen auf der Straße etwas Französisch zu lernen. Dabei hilft mir eine Tatsache, die Johan schon oft zur Verzweiflung und diversen Wutausbrüchen gebracht hat: Die Franzosen können oder wollen meistens keine andere Sprache als die ihre sprechen. Besser für mich! 😛

Glücklicherweise spricht Flore, unsere Gastgeberin, fließend deutsch, sodass ich sie immer wieder nach der richtigen Aussprache, Worten und Ausdrücken fragen kann.

Bei dem heutigen Regen fühlten wir uns sogar animiert, einen Five-o’clock-Tea einzunehmen.

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Wir lassen uns doch von so ein bisschen Wasser nicht die Laune verderben! Hauptsache, wir können nächste Woche wieder im Sonnenschein wandern. 😉

Eine Antwort zu “Reisebericht Nr. 75 – Verständigungsprobleme”

  1. Gitta sagt:

    Nanni, die roten Fingernägel und die schwarze Bluse lassen darauf schließen, dass du das Chic-Machen nicht verlernt hast. Wie hübsch!
    Schade, dass das Vorurteil von den Franzosen auch von euch in der Praxis bestätigt wird! Ich könnte mich dann dort in F auch nicht mehr verständigen, außer ich setze auch die Körpersprache ein!
    Das könnt ihr dann doch auch vervollkommnen: Gestik, Mimik, Modulation der Stimme….. Nanni, das brauchst du sowieso später in der Schule!

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